Die Forderungen nach neuen
Deklarierungen für Lebensmittel wollen kein Ende nehmen: Künftig soll
beispielsweise erkennbar sein, wenn Importfleisch nicht den Standards des Schweizer
Tierschutzgesetzes entspricht. Mit anderen Worten: Wenn ein brasilianisches
Rind nicht zu den gleichen Bedingungen gehalten, transportiert und geschlachtet
worden wäre wie ein Schweizer Rind, würde auf der Fleischpackung eine
entsprechende Aufschrift platziert. Diese Regelung möchten zwei Nationalräte
aus dem eidgenössischen Parlament durchsetzen.
Die Migros kann gut
nachvollziehen, dass vielen Konsumentinnen und Konsumenten eine gute Tierhaltung
wichtig ist. Sie hat sich deshalb freiwillig ein hohes Ziel gesetzt: Bis 2020
will sie in ihrem Sortiment die hohen Schweizer Tierschutznormen auch für
Importprodukte einführen. Damit nimmt die Migros das Anliegen nach mehr
Tierwohl auf. Diese Fortschritte wird auch der Kundschaft mitgeteilt – etwa im
Migros-Magazin. Aber eine staatliche Deklarations-Pflicht geht der Migros zu
weit, weil sie der Meinung ist, dass private Initiativen schneller ans Ziel
führen.
Weitere Deklarationswünsche
stehen in der Pipeline: Welche Fangmethode setzen Fischer ein? Hat ein
brasilianisches Hühnchen gentechnisch verändertes Sojaschrot gefressen? Setzten
Gemüsebauern Saatgut ein, das mit einer der Gentechnik verwandten Methode
produziert wurde? Antworten auf solche Fragen könnten Konsumentinnen und
Konsumenten möglicherweise dereinst auf der Verpackung finden. Dabei ist aber
zweierlei offen: Interessiert sich erstens das Gros der Konsumenten beim
täglichen Einkauf für diese Aspekte? Und zweitens: Können sie die Deklarationen
auch richtig einschätzen?
Für die Migros ist eines
klar: Transparenz ist wichtig und richtig. Allzu viel Information auf der
Verpackung kann aber Verwirrung stiften. Die Migros setzt deshalb auch auf die
M-Infoline, die schon jetzt den wirklich Interessierten detailliert Auskunft
gibt zu allen möglichen Fragen.
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