Mehr Respekt im Weihnachtsverkauf
Damit der Laden läuft
«Wir begegnen ihnen fast täglich und nehmen sie doch sehr oft nur beiläufig wahr: die Frauen und Männer, die im Detailhandel arbeiten. Wir empfinden es als selbstverständlich, dass wir an der Ladenkasse freundlich angelächelt werden, dass uns die Verkäuferin im Kleidergeschäft geduldig bei der Auswahl hilft, dass uns der Angestellte im Elektrogeschäft verständnisvoll fünfmal dieselbe Funktion am neuen Handy erklärt. So omnipräsent die – überwiegend weiblichen – Detailhandelsangestellten in unserem Alltag sind, so wenig wissen wir über ihren Arbeitsalltag, ihre Anstellungsbedingungen, ihre täglichen Herausforderungen. Ebenso wenig wissen wir darüber, was für Auswirkungen tief greifende Branchenentwicklungen wie Flexibilisierung, Digitalisierung und Preisdruck auf sie haben. Und das, obwohl der Detailhandel punkto Arbeitsplätze und Wirtschaftsleistung zu den wichtigsten Sektoren der Schweiz gehört.»
Dieses Zitat von Maya Graf, Co-Präsidentin alliance F (und neu gewählte Ständerätin BL) stammt aus dem Vorwort des Buches. Es sei an der Zeit für eine kritische Betrachtung, schreibt sie weiter. Die Broschüre bringe die wichtigsten Ergebnisse der Studie auf den Punkt, die die Stiftung für Erforschung der Frauenarbeit angestossen hatte. Maya Graf schreibt unumwunden: «Beschämend sind die Erkenntnisse der Studie im Hinblick auf Arbeitsbelastung, Lohnungleichheit, Diskriminierung und Belästigung. Wir Konsumentinnen und Konsumenten tragen zu den teils unwürdigen Arbeitsbedingungen bei, indem wir exzessiv und rund um die Uhr dem Motto «Geiz ist geil» frönen und die Angestellten oft respektlos behandeln.»
Der Dezember ist mit Sicherheit der hektischste und anstrengendste Monat für Verkaufspersonal überhaupt. Es liegt an uns allen, mindestens darauf zu achten: freundlich sein, sorgfältig sein, hin und wieder danke sagen, ein Lächeln verschenken und – Geduld zeigen.
Auf der Buchwebsite beim Rotpunktverlag finden Sie mehr zur Publikation. Im Bulletin Forum elle vom März bringen wir ein Interview mit der Historikerin und Herausgeberin Elisabeth Joris.